Der 8,5 ha große Garten von Wilton House wurde ab 1632 zunächst
als Barockgarten angelegt und später - wie viele andere Gärten auch - dem
Zeitgeist des 18. Jahrhunderts entsprechend zum Landschaftsgarten umgestaltet.
Die in streng geometrischen Formen angelegten Barockgärten nach französischem
Vorbild (s.a. den Großer Garten Herrenhausen) wurden abgelöst von ebenfalls
künstlich angelegten, jedoch der Natur nachempfundenen Landschaftsgärten.
Begehbare Landschaftsgemälde, die sogenannten Picturesque Gardens
(s.a. Scotney Castle) wurden geschaffen.
Im Gegensatz zu den französisch geprägten Barockgärten mit ihrer üppigen Bepflanzung in den geometrisch angelegten Parterres, finden sich in den klassischen englischen Landschaftsgärten kaum Blühpflanzen, was ich persönlich bedauere. Umso mehr erfreut es mich, daß in diesem Garten im 19. Jahrhundert weitere Umgestaltungen im Stil eines
italienischen Gartens erfolgten.
Vor drei Jahren hatten wir ihn in unsere Liste der von
uns noch zu besichtigenden Gärten aufgenommen, weil dort die ursprünglich für
Venedig geplante aber nicht ausgeführte Rialtobrücke von Palladio zu sehen sein soll.
William Kent, der
als Wegbereiter des englischen Landschaftsgartens gilt, ließ im Garten von
Wilton House eine verkleinerte Version nach Palladios Entwurf, der von der venezianischen Baukommission abgelehnt worden war, bauen: die Palladian Bridge.
Die Brücke ist für die Öffentlichkeit leider nicht zugänglich.
Ihre Anmut soll so große Begeisterung hervorgerufen haben, daß sie mehrfach kopiert wurde. So sind weitere Exemplare im Park von Stowe in Buckinghamshire sowie im
Prior Park bei Bath zu finden.
Die Brücke ist für die Öffentlichkeit leider nicht zugänglich.
Ihre Anmut soll so große Begeisterung hervorgerufen haben, daß sie mehrfach kopiert wurde. So sind weitere Exemplare im Park von Stowe in Buckinghamshire sowie im
Prior Park bei Bath zu finden.
Die letztendlich
in Venedig verwirklichte Rialtobrücke, die nach einem Entwurf von Antonio da Pontas
erbaut wurde, wirkt graziler und in ihrer scheinbaren Leichtigkeit viel gefälliger. Ausschlaggebend für den Zuschlag war allerdings die großzügige Durchfahrtsöffnung.
Ich hätte auch gerne den Entwurf Michelangelos,
der ebenfalls abgelehnt worden sein soll, gesehen...
Zum Vergleich:
Zurück zum Wilton House Garten... Er hat neben Wald und Park noch einen altenglischen Rosengarten, einen sehenswerten japanischen Wassergarten mit kleinen roten Holzbrücken, Kugelbaumallee und noch einiges anderes zu bieten.
Ich hätte auch gerne den Entwurf Michelangelos,
der ebenfalls abgelehnt worden sein soll, gesehen...
Zum Vergleich:
Rialtobrücke in Venedig |
Zurück zum Wilton House Garten... Er hat neben Wald und Park noch einen altenglischen Rosengarten, einen sehenswerten japanischen Wassergarten mit kleinen roten Holzbrücken, Kugelbaumallee und noch einiges anderes zu bieten.
Das Herrenhaus gilt mit seinem Landschaftsgarten als
eines der herausragenden Zeugnisse englischer Bau-, Kunst- und
Kulturgeschichte. Seit über 400 Jahren ist es im Besitz der Herberts, den Earls
of Pembroke.
Auch hier begegnen wir wieder Heinrich VIII. Er schenkte den
einstigen Klosterbesitz William Herbert, dem ersten Earl und Gatten von Heinrichs
Schwägerin (Schwester von Catherine Parr). Dieser
ließ die Abteigebäude abreißen und ein Herrenhaus im Tudorstil errichten, das 100
Jahre später bei einem Brand schwer beschädigt wurde. 1647 erfolgte ein Wiederaufbau in dem damals noch unbekannten und bahnbrechenden Renaissance-Stil.
Der 17. Earl und seine mit ihm im Haus lebende Familie haben Teile des Hauses für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Neben kostbaren Möbelstücken von William Kent und Thomas Chippendale ist eine beeindruckende Gemäldesammlung mit Werken u.a. von Rembrandt, Rubens, Tizian, Tintoretto, van Dyck zu sehen. Fotografieren war hier nicht erlaubt.
Im Kreuzgang sind kostbare Skulpturen ausgestellt.
Eine kleine Überraschung folgt im Keller des Hauses. Hier ist das geschäftige Treiben in den Wirtschaftsräumen zur Tudorzeit anschaulich dargestellt.
Eine kleine Überraschung folgt im Keller des Hauses. Hier ist das geschäftige Treiben in den Wirtschaftsräumen zur Tudorzeit anschaulich dargestellt.
Mich
hat der "Wäschetrockner" in der viktorianischen Wäscherei fasziniert. Die gemangelte, noch feuchte Wäsche wird über Stangen
ausgebreitet und ähnlich eines Apotherkerschranks beidseits eines Ofens
in spezielle Nischen eingeschoben.
Herrenhaus und Garten dienten mehrfach als Filmkulisse, wie z.B. für 'Sinn und Sinnlichkeit'.
Auf dem Gelände befinden sich Restaurant, Shop, Picknickareal und in der alten Reitschule sind Oldtimer ausgestellt.
Ein beschauliches, unaufgeregtes Anwesen zum Entspannen und Lustwandeln. Eine Besichtigung ist auf jeden Fall lohnenswert.
Herrenhaus und Garten dienten mehrfach als Filmkulisse, wie z.B. für 'Sinn und Sinnlichkeit'.
Auf dem Gelände befinden sich Restaurant, Shop, Picknickareal und in der alten Reitschule sind Oldtimer ausgestellt.
Ein beschauliches, unaufgeregtes Anwesen zum Entspannen und Lustwandeln. Eine Besichtigung ist auf jeden Fall lohnenswert.
Bis bald
Eure Kathinka
Liebe Kathinka,
AntwortenLöschenalso ehrlich, in Großbritannien stehen wirklich beeindruckende Gebäude. Das Kreuzgewölbe ist atemberaubend und wäre jeder Filmkulisse würdig!
Ich mag es ja auch immer sehr gerne, wenn sich Blumen als bunte Tupfen durch den Garten ziehen.
Und danke auch für all die Infos zur Rialto Brücke!
LG und ein schönes Wochenende
Vanessa
Das ist ja interessant! Die englischen Gärten sind einfach immer wieder ein Hit!!!! Der Wäschetrockner ist wirklich genial! Die Leute wussten sich immer schon zu helfen!
AntwortenLöschenViele Grüße von
Margit
Wirklich wunderschön! hab ein schönes WE!
AntwortenLöschenHallo Kathinka, vielen Dank für diese wunderbaren Eindrücke - Ausblicke - Informationen. Ich mag auch solch großzügige, unaufgeregte ;-) Anwesen...sie vermitteln Ruhe, Gelassenheit und die Beschaulichkeit vergangener Zeiten durch die schönen Kellerimpressionen.
AntwortenLöschenDie rote Holzbrücke ist der Knaller, aber passt superschön.
LG und ein schönes Wochenende, Marita
Vielen Dank für den interessanten Beitrag! Ich plane gerade die nächste Englandreise :-)
AntwortenLöschenVermutlich werde ich mich heuer für Somerset entscheiden, was ja nicht so weit weg von Wiltshire ist. Montacute scheint eint mir ähnlich mächtig wie Wilton. Hast du da Erfahrung?
Beste Grüße
Xenia
Liebe Xenia,
LöschenMontacute House haben wir nicht besichtigt. Wir waren jeweils mehrere Tage in Ashford, in Salisbury und in Exeter und haben von diesen Standorten aus die Gärten innerhalb eines möglichen Radius besucht. Viele behaupten, die schönsten Gärten seien in der Grafschaft Kent zu finden. Den Eindruck habe ich bisher auch. Einige habe ich bereits vorgestellt (zu finden unter dem Header -> 'Britische Gärten')
LG Kathinka
Danke fürs Zeigen der schönen Fotos und für das Erklären vom ganzen Drumherum. Mir hätte der Wassergarten im japanischen Stil am besten gefallen.Und im Keller wäre ich auch gerne dabei gewesen. Aber die Rialtobrücke will ich eigentlich nur in Venedig sehen. Danke, dass sie auch dabei war. Ein schönes Wochenende und liebe Grüße Edith
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