Sonntag, 6. November 2016

Unterstandbau



Mein G(arten)G(ehilfe) ist beruflich viel unterwegs. Währenddessen liegen meine Projekte brach, weil mir Hilfe fehlt und ich auch nicht unbedingt meine Nachbarin belästigen möchte.
Jetzt aber habe ich eine neue Liebe entdeckt: 

Schraubzwingen! 


 Sie ersetzen mindestens zwei Paar helfende Hände. 

Und wenn ich die Schraubzwingen erst einmal so platziert habe, wie ich sie benötige – was je nach Schweregrad auch leider dauern kann - schaffe ich nun vieles ohne fremde Hilfe. Das letzte Stück der Holzverkleidung habe ich so ganz allein gebaut, und ich bin mächtig stolz! 



 Immerhin mußte ich zunächst einen Rahmen, auf den die Verschalungsbretter geschraubt werden, zwischen Hauswand und Pfosten einpassen. Auch Regenrinne , Fallrohrbogen und Trichter waren „einzuarbeiten“. ..und ich habe erstmals mit einer Stichsäge hantiert…

Aber der Reihe nach:

Wie sich vielleicht noch einige erinnern, fehlt mir eine überdachte Fläche im Garten. Das bedauere ich nicht nur bei meinen Umtopfaktionen u.ä. sondern auch bei nicht wasserfester oder zumindest im Regen leidender Deko. Der Platz zwischen Haus und Carportschuppen bietet sich hier für einen Unterstand an. Mein Pflanztisch befindet sich hier sowieso schon, und ja, auch allerhand Deko! 


Vor einiger Zeit sah es noch so aus


Inzwischen haben Dickmaulrüssler im Holzblumenkasten, der an der Grenze zum Nachbargrundstück steht, gewütet und von Blatt- und Wurzelwerk nicht viel übrig gelassen. Seit unser Nachbar dort seinen Carportschuppen verlängert hat, fehlt in der Ecke sowieso das Sonnenlicht.
Die Balifahnen waren zerschlissen, der Planzkasten marode und so tat es mir auch keineswegs leid, alles samt zerfressener Pflanzen zu entsorgen.

Nachdem Fliesenleger und Installateur das Haus nach über drei Wochen endlich verlassen hatten (darüber berichte ich später einmal), suchte ich auf einem Handwerkerportal nach einem Tischler oder Zimmermann, der uns einen Unterstand in die Lücke setzt. Der erste Handwerker, der sich auf meine Anzeige hin meldete und einen Termin vereinbarte, hat mich versetzt. Der zweite Handwerker machte mir gleich ein utopisches Angebot, das ich nur ausschlagen konnte. Weitere Handwerker winkten gleich ab. 
Fazit: vorgefertigte Bausätze von der Stange sind kein Problem, aber individuell einzupassende Holzbauten offensichtlich zu mühsam für Handwerker. 
Folglich: selber bauen!

Nun sind wir beide handwerklich ziemlich unbedarft was Projekte derartiger Größenordnung betrifft. Für Gartenhaus- und Carportbau hatten wir immer Freunde, die etwas davon verstehen, dabei. Die fallen nun leider wegen Alter oder Umzug aus. Und so begann ich mit einer Planung, die mich tagelang (oder waren es Wochen?) beschäftigen sollte. Holz wurde bestellt, Pfostenanker und Beton besorgt.

Schon das Graben der Fundamentlöcher gestaltete sich äußerst mühsam und schweißtreibend; wir starteten Ende August bei extremen Temperaturen! 
Für fest gerütteltes Mineralgemisch und zu entfernenden Beton benötigten wir einen Stemmhammer, für die Lochtiefe von 80 cm eine Lochschaufel und für die Befestigung des vierten Pfostenschuhs einen Bohrhammer. Und weil wir mit handwerklichen Tätigkeiten bisher nicht sonderlich glänzten, mußten diese Gerätschaften ausgeliehen werden, denn in unserem Haushalt finden sie sich nicht.  



Das Erdstromkabel hat den Einsatz des Stemmhammers nicht unbeschadet überstanden. Wir hatten es beim Carportbau verlegt und unter den Tiefbordsteinen einbetoniert. Damit es nicht beschädigt wird, dachten wir damals....

Im Kiesstreifen am Haus hatte ich zwei Punktfundamente geplant. Nachdem wir den Kies 40 cm tief ausgehoben hatten, stellten wir fest: das funktioniert hier nicht! Die Fundamente mußten Richtung Carport versetzt werden und so konnten die Pfostenanker leider nicht mittig einbetoniert werden, sie hätten im Weg gestanden. 



Für diesen Pfostenanker mußte ich zudem noch eine besondere Haltekonstruktion entwickeln weil sich an den erhöhten Bordsteinkanten keine gewöhnliche Auflagefläche bot.



Mein G(ötter)G(atte) rührte den Beton, während ich nach dem Einfüllen darin stocherte und stampfte, um ihn zu verdichten und Lufteinschlüsse zu entfernen, den Pfostenanker einsetzte und ausrichtete und versuchte, im Sichtbereich ein möglichst quadratisches Fundament herzustellen.. Der Beton sollte nur bis zu Temperaturen von 30° C verarbeitet werden, wir hatten 36° C! und mußten äußerst zügig arbeiten. Beim letzten Fundament vergaß ich ärgerlicherweise auch noch das Anfeuchten (dieses soll verhindern, daß das trockene Erdreich dem Beton Feuchtigkeit entzieht). Wir schafften jeweils nur ein Fundament am Tag. Es war so erschöpfend bei der Hitze. Ich hoffe, die Fundamente bleiben auch bei Frost stabil..
Der verarbeitete Beton wurde noch knapp sieben Tage feucht gehalten, damit er nicht reißt. Während die Betonfundamente aushärten konnten, fuhren wir erstmal für ein paar Tage zum Wandern an die Mosel.

Mein Bericht über unsere dilettantischen Baumaßnahmen wird jetzt wohl nicht bei Jedermann/frau auf großes Interesse stoßen, doch ich weiß, Einige interessiert's, und ein zweiter Teil wird folgen.

Bis dahin
Liebe Grüße
Kathinka


12 Kommentare:

  1. Wow, alle Achtung, da hast Du aber etwas Tolles geleistet. Die Umsetzung solcher Arbeiten ist wahrlich nicht immer einfach. Gerade Handwerker können bei "untypischen" Arbeiten ganz schön teuer sein. Vielen herzlichen Dank übrigens für Deine Stimme beim Voting.

    Lg kathrin

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    1. Hab ich doch gern gemacht.. War ja auch ein tolles Foto.
      LG Kathinka

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  2. Huuu, da habt Ihr Euch ja wirklich an ein Großprojekt gewagt! Ich bin schon gespannt auf weitere Bilder!
    Viele Grüße von
    Margit

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    1. Ja, hätte ich auch nicht gedacht, daß uns das gelingt... der nächste Post ist schon in Arbeit :o)
      LG Kathinka

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  3. Da habt ihr aber ganz schön geschuftet, liebe Kathinka.
    Die Holzverkleidung sieht schon mal klasse aus.
    Bin gespannt auf weitere Fotos und den Rest vom Bericht.
    Viele herbstliche Rosengrüße
    Christine

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  4. Ich gebe dir in allem Recht, außer beim Kabel! ;)
    Für Kleinigkeiten bekommt man keinen Handwerker. Mir hat gerade einer versprochen, mir einen zu besorgen, weil er selber Handwerker ist und welche kennt ... warten wir mal ab!

    Ich bin gespannt wie es weitergeht.
    An der Rüsslerfront nichts Neues, ich hatte dir im Beitrag geantwortet. Auch da denke ich mittlerweile: Laßt mir doch die Ruh, es hilft sowieso alles kaum was. Nur an manchen Stellen ist es halt schlimm.

    Sigrun

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    1. Tja, Handwerker dürfen sich momentan vieles erlauben, seit sie immer mehr zur "Mangelware" werden. Ach je, und wie find ich jetzt Deinen Beitrag wieder?? Hätte ich mir ja mal merken können. Der war ja schon etwas älter, mal gucken...
      LG Kathinka

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    2. Dank Suchfunktion schon gefunden!
      Kathinka

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  5. Also ich bin auch bei Teil 2 und Teil 3 dabei... denn "selbst ist die Frau" interessiert mich brennend.
    Faszinierend was Du auf die Beine stellst, Respekt!

    GVLG Sabine

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    1. Ach, das freut mich, liebe Sabine. Vielen Dank!
      LG Kathinka

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  6. Liebe Kathinka,
    über manche Handwerker kann man nu den Kopf schütteln und ich habe höchsten Respekt, dass ihr das Projekt alleine angegangen seid. Ich drücke die Daumen, dass der Beton nicht reißt und kann mir nur zu gut vorstellen, wie anstrengend das gewesen sein muss!
    Beide Daumen hoch für Dich!!!
    Liebe Grüße
    Vanessa, die sich auf den nächsten Teil freut :-)

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    1. Ich danke Dir, liebe Vanessa! Ja, meine negativen Erfahrungen mit Handwerkern würden schon so einige Blogseiten füllen können...
      LG Kathinka

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