Sonntag, 15. Februar 2015

Hoch hinauf ...



...und für Lottas Fotoprojekt von oben herab geschaut von dem wohl wichtigsten Wahrzeichen und meist fotografierten Motiv Hannovers.

Heute ist meine Heimatstadt von der knapp 100 m hohen Rathauskuppel aus zu sehen. 
Zunächst ein Blick in einen der Innenhöfe:

 

Das Neue Rathaus wurde nach zwölfjähriger Bauzeit 1913 fertiggestellt 
und ist heute Sitz des Hannoverschen Oberbürgermeisters. 

Da auf sumpfigem Gelände errichtet
 - hier ist der direkt angrenzende zehn Hektar große Maschpark zu sehen-   
ruht der Bau auf über 6000 Buchenholzpfählen.

Blick auf das Nds. Landesmuseum

Der hinter dem Maschteich liegende künstlich angelegte Maschsee 
ist heute ein beliebtes Ausflugsziel für Familien, Skater, Radfahrer und 
Jogger, die den 6 km umfassenden See gerne umrunden.
Das Rathaus bietet noch eine weitere Besonderheit: den weltweit einzigartigen Bogenaufzug. 
Zunächst senkrecht, später in einem 17° Winkel führt der Aufzug mit Dachfenster schräg nach oben. Um den Nervenkitzel zu steigern, läßt sich auf Knopfdruck auch der Fahrstuhlboden durchsichtig schalten. 
Nichts für mich als Höhenängstliche…
 Witterungsbedingt ist die Nutzung nur von März bis Mitte November möglich. 

Bankenviertel

Auf den Fotos ist deutlich sichtbar, daß nur wenige Vorkriegsbauten erhalten geblieben sind.
Durch zahlreiche Luftangriffe während des 2. Weltkriegs wurden 90 % aller 
Innenstadtgebäude zerstört oder schwer beschädigt.
 Vier Stadtmodelle aus diversen Epochen (Mittelalter, Vorkriegszeit, nach der Kriegszerstörung 1945 und heutige Innenstadt) veranschaulichen dieses in der Rathaushalle auf beeindruckende Weise. 
Bei all diesem Leid, das unseren Eltern und Großeltern widerfahren ist, dürfen wir nicht vergessen, daß dieser Krieg durch Hitlers menschenverachtende nationalsozialistische Gewaltherrschaft  verursacht war.

 
  Die im Vordergrund zwischen den Häuserzeilen erkennbare Ruine der Aegidienkirche wurde nach Kriegsende nicht wieder aufgebaut, sie ist heute Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.

Etwa 40 meist mittelalterliche Fachwerkhäuser sind erhalten geblieben und bilden heute die sehenswürdigen Reste der historischen Altstadt. Die über das Stadtgebiet verstreuten alten Gebäude wurden in den 50er Jahren abgetragen und um den Holzmarkt und die angrenzenden Gassen wieder aufgebaut, um einen geschlossenen historischen Altstadtkern zu erhalten. Dieses verbliebene Ensemble ist unbedingt sehenswert aber leider sehr begrenzt und schnell durchschritten, deshalb bin ich immer berauscht von anderen gut erhaltenen historischen Fachwerkstädten mit ihren charmanten engen Gassen und gemütlichen Straßencafés. 

 

 Im Bild vorne rechts ist das Alte Rathaus – heute Sitz des Standesamtes – zu sehen. An ihm wurde fast 100 Jahre gebaut; der älteste Teil stammt aus dem Jahr 1420. Einer engagierten Bürgerinitiative ist es zu verdanken, daß es 1844 nicht wie geplant abgerissen, sondern im ursprünglichen Zustand restauriert wurde. 
Es bildet heute gemeinsam mit der benachbarten, im Jahr 1952 wieder aufgebauten Marktkirche das südlichste Renommierstück norddeutscher Backsteingotik.
Was viele nicht wissen: in der Marktkirche ruht der Deutsche Michel.
Es gab ihn tatsächlich, behauptet die Stadt (läßt sich wohl vermarkten...)
Johann Michael von Obentraut wurde im Dreißigjährigen Krieg tödlich verwundet und in der Kirche beigesetzt
er trug den Beinamen „der Deutsche Michel“.

  Gleich links neben der Marktkirche fällt der Blick auf ein 
markantes Gebäude mit Kuppeldach: das Anzeiger-Hochhaus.
Mit seinen 51 m Höhe war es zu seiner Bauzeit 1927/28 eines der ersten Hochhäuser im damaligen Deutschen Reich und das höchste in Hannover. Es war das Verlagshaus der Tageszeitung „Hannoverscher Anzeiger“. Im März 1945 brannte das in der 12 m hohen Kuppel befindliche Planetarium aus. Nach Kriegsende wurde in dieser Kuppel ein Kino eingerichtet, das bis heute als das höchstgelegene Kino Deutschlands existiert. Ich war wenige Male in diesem Kino, weil mir unbehaglich bei dem Gedanken ist, im Notfall mit 275 Menschen panikfrei zehn Stockwerke durch ein enges Treppenhaus nach unten zu gelangen.
Im Anzeiger-Hochaus wurden das Nachrichtenmagazin Der Spiegel (1947) und die Wochenzeitschrift Stern (1948) gegründet, ihre Erstausgaben sind hier erschienen.
Heute ist das Gebäude Teil des Medienzentrums Hannover.

Maschseeidyll mit Stadion
 Hannover ist eine wunderbare Stadt im Grünen, die Großartiges (Herrenhäuser Gärten, Zoo, Museen..) zu bieten und viele kluge Köpfe hervorgebracht hat (und bestimmt noch hervorbringen wird). Davon erzähle ich später einmal…
Bis dahin
Viele Grüße
Eure Kathinka


Ein Beitrag für Lottas Fotoprojekt "Bunt ist die Welt".
Die Fotos sind nicht ganz aktuell, da ich wieder kurzfristig auf mein Archiv zurück greifen mußte (der Rathausfahrstuhl ist noch geschlossen). 

13 Kommentare:

  1. Liebe Kathinka,
    DAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAANKE! Es ist so schön, jemanden im Bloggerland zu kennen, der Hannover genauso sehr mag wie ich und Dein Post erinnert mich an ein wichtiges Vorhaben für dieses Jahr: Ich will ach mal wieder aufs Rathaus!
    Ich wünsche Dir noch einen zauberhaften Sonntag!
    Liebe Grüße
    Vanessa

    AntwortenLöschen
  2. Das sind sehr schöne Fotos. Ich kenne Hannover fast nicht, war nur 1x kurz dort. Und das ist schon sehr viele Jahre her. Aber es scheint sich zu lohnen.

    Viele Grüße
    Margrit

    AntwortenLöschen
  3. wie schön, deinen blog via lotta hier gefunden zu haben. und wie schön, hannover mal von oben zu betrachten und so viel interessantes zu erfahren. auf den rathausturm werde ich bestimmt bei einem meiner nächsten besuche auch klettern!
    liebe grüße, mano

    AntwortenLöschen
  4. Wow, so viel über Hannover...
    Da hast du aber ordentlich recherchiert.
    Die Bilder sind super und so herrlich klar.
    Liebe Grüße,
    Andrea

    AntwortenLöschen
  5. Hallo Kathinka,

    ich wußte gar nicht das Hannover so schön ist.
    Leider war ich noch nie dort.......
    Aber irgendwie sieht es aus als wäre Hannover eine Reise wert.

    Danke für diese vielen schönen Bilder von einer wohl sehr interessanten Stadt.

    Liebe Grüße

    Anja und Anhang

    AntwortenLöschen
  6. Schön, dass du bei Lotta auch dabei bist. In Hannover macht es ja richtig Spaß, OB zu sein, bei dem tollen Gebäude. Deine Stadt kenne ich noch gar nicht, aber man sieht dass sich ein Besuch loht. Danke für diesen Ausflug!
    LG Sigrun (ein paar Handfotos waren schon dabei, u.a. die zwei letzten....)

    AntwortenLöschen
  7. Hallo Kathinka,

    danke für die schönen Bilder Deiner Heimatstadt, nachdem ich noch nie dort war, ist es ein wunderschöner informativer Überblick!

    Liebe Grüße
    Ingrid

    AntwortenLöschen
  8. Liebe Kathinka, Hannover kenne ich gar nicht... Aber zur Einstimmung die Stadt (oder eben Bilder davon) zu sehen, finde ich wunderbar! Liebe Grüsse, Miuh

    AntwortenLöschen
  9. Hallo Kathinka,
    deine Bilder sind wunderschön und besonders die beiden ersten gefallen mir sehr gut - auch wenn ich selber keine Höhen vertrage (ich geh noch nicht mal auf eine Leiter).
    GlG Christina

    AntwortenLöschen
  10. Hallo Kathinke,
    das sind mal ganz andere, sehr interessante Einsichten. Hannover kenne ich nur von unten und das auch nur von gelegentlichen Besuchen.
    Deine schönen Bilder zeigen, dass ich einiges versäumt habe wenn ich nur shoppen gehe.
    Liebe Grüße,
    Anette

    AntwortenLöschen
  11. So, nun brauche ich da nicht mehr hoch ;-) Ich kenne nur den Ausblick von hoch oben vom Messegelände. Und nun habe ich dank Deiner zahlreichen Bilder die passende Ergänzung. Da sind Dir wirklich schöne Aufnahmen rund um das Rathaus herum gelungen!
    Und zum Glück war ich damals so vom Anzeiger-Hochhaus fasziniert, dass ich mir um solche Gefahren zum Glück keine Gedanken gemacht hatte ...
    LG Silke

    AntwortenLöschen
  12. Toll Deine Bilder - wunderschöne Ausblicke auf Hannover!
    LG ZamJu

    AntwortenLöschen
  13. Die Bilder sind einfach grandios liebe Kathinka!
    Herzliche Grüsse
    Ida

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.